Hier bekommen Sie ihr Fett weg

Wissenswertes über Fett

1963 wurde der erste Bericht der legendären „Seven Countries Study“ veröffentlicht, um die Hauptursachen für Übergewicht, das metabole Syndrom, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren. Die Studie startete in den 1940er Jahren und wurde bis in die 1990er Jahre fortgeführt. Die Wissenschaftler hatten den Bösewicht bald erkannt: Cholesterin und dazu ursächlich ein zu hoher Konsum an Fett sollen verantwortlich sein für die weltweit rasant ansteigenden Zahlen dieser Erkrankungsbilder. Trotz der mittlerweile bekannten und anerkannt groben wissenschaftlichen Fehler dieser groß angelegten Studie hält sich dieses Dogma hartnäckig bis in unsere heutige Zeit. Immer noch  können Lebensmittelproduzenten bei den Konsumenten punkten, indem sie Fett durch Zucker oder Süßstoffe ersetzen und dadurch die Kalorienzahl auf der Verpackung reduzieren. Trotz zahlreicher großer und teurer Kampagnen gegen das ursächliche Problem „Fett“ traf das genaue Gegenteil ein: Die Menschen in den westlichen Ländern konsumieren weniger Fett und werden immer dicker und die Herz-Kreislauf-Neuerkrankungen explodieren. Doch muss die Behauptung, wie sie durch manche Medien- und Fachstimmen propagiert wird, dass nämlich Fett grundsätzlich gesund sei und uns unterstütze, Gewicht zu verlieren, relativiert werden. Beschäftigen wir uns genauer mit diesem heiklen Thema und differenzieren zwischen gesundheitsfördernden und krankmachenden Fetten. Wenn eine Kalorie als Kalorie betrachtet wird, enthält Fett pro Gramm am meisten davon. Aber alle neueren Untersuchungen zeigen, dass eine Kalorie nicht einfach eine Kalorie ist.

Fettarten

Fette sind für beinahe alle vitalen Funktionen und die Bildung aktiver Substanzen, wie beispielsweise von Hormonen, notwendig. Es existieren zahlreiche unterschiedliche Fettsäuren, die für den Menschen mehr oder weniger von Bedeutung sind. Die für unsere Körperfunktionen wichtigsten Fettsäuren sind die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA und die Omega-6-Arachidonsäure (AA). Ein Mangel dieser essentiellen Fettsäuren spielt eine zentrale Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangerschaftsproblemen, verringerter Entwicklung von Nervenzellenpsychiatrischen Erkrankungen, Gedächtnis Stimmungsschwankungen und Depressionen, Alzheimer und allgemein für die Lebensqualität bei älteren und jüngeren Menschen. Täglich größere Mengen an Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA reduzieren nicht nur Entzündungen, sondern zeigen positive Effekte in allen Wirkmechanismen. Tausende wissenschaftliche Studien belegen mittlerweile die enorme Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, und die Auflistung der positiven Effekte würde einige Seiten in diesem Skript benötigen. Eine Gefahr für die Gesundheit ist aber weniger die Menge, als vielmehr das Mengenverhältnis der Fettsäuren zueinander. Das Verhältnis von Omega-6-Linolsäure (LA) zu den Omega-3-Fettsäuren ALA, DHA und EPA hat sich im Vergleich zu unseren Vorfahren von 3:1 auf 10:1 bis 20:1 dramatisch verändert. Dieses Ungleichgewicht von Omega-6 zu Omega-3 im Körper aktiviert chronisch entzündliche Prozesse. Omega-6-Linolsäure wird in der Leber mit Hilfe eines Enzyms (CYP2C9) in aktive Giftstoffe (LT und LTD) umgewandelt. Diese Substanzen aktivieren durch einen zellinternen Botenstoff (NFkB) das Immunsystem und können zum programmierten Zelltod führen und damit großen Schaden im gesamten Organismus anrichten. Die hohe Zufuhr von Linolsäure ist vor allem verbunden mit der Massenproduktion von Pflanzenöl seit 1913. Dazu kommen die immer stärkere Verarbeitung und Konservierung unserer Nahrungsmittel, was nur industriell verarbeitete Transfette möglich ist. Die verstärkte Mast von Zuchttieren mit Kraftfutter erhöht den Anteil an Linolsäure im Fleisch signifikant und gleichzeitig verringert sich in den letzten Jahrhunderten der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA) in Form von Fisch. Außer Algen enthalten Pflanzen nur die Omega-6- und Omega-3-Vorstufen der essentiellen Fettsäuren, welche dann zuerst umgewandelt werden müssen. Das dafür notwendige Enzym  A-6-Desaturase (A-6-D) ist limitiert und es wird nur ein Bruchteil umgewandelt in Arachidonsäure (Omega-6-Linolsäure) oder in die verwertbaren Fettsäuren EPA und DHA aus der Omega-3-Linolensäure. Eine optimale Möglichkeit zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren über Pflanzenöle aus Argan, Leinsamen, Raps oder andren Omega-3-Linolensäuren-reichen Ölen muss daher relativiert werden. Die Fähigkeit, Omega-6-Linolsäure in Arachidonsäure oder Omega-3-Alpha-Linolensäure in EPA und DHA umzuwandeln, unterscheidet sich zwischen Kontinenten und Bevölkerungsgruppen stark. Die meisten Europäer und Euro-Amerikaner haben diese Fähigkeit fast vollständig verloren. In der Medizin gilt die Omega-6-Arachidonsäure immer noch als „böse“ entzündungsfördernde Fettsäure. Aus Arachidonsäure werden allerdings auch viele entzündungslösenden Substanzen (Lipoxine) gebildet. Das Problem ist die Vorstufe Linolsäure. Von diesem Standpunkt aus können Pflanzenöle in vier Kategorien eingeteilt werden: 1.Die Premiumkategorie: Olivenöl mit hohem Polyphenolgehalt und Kokosöl sind aus gesundheitlicher und wissenschaftlicher Sicht optimal. 2.Die zweite Kategorie sind die spezifischen Öle: Nachtkerzen- und Borretschöl beinhalten mit Gamma-Linolensäure eine besondere Fettsäure, die zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. 3.Die neutrale Kategorie: Raps,- Leisamen-, Nuss- und gewöhnliches Olivenöl sowie Butter beinhalten nur geringe Mengen an Linolsäure und dafür mehr andere positive Fettsäuren. Auch Kürbiskern und Sesamöl zählen in geringen Mengen zu dieser Gruppe. 4.Die Kategorie mit Ölen, die möglichst vermiesen oder deutlich reduziert werden sollten: Distel-, Maiskeim-, Weizenkein-, Soja-, Erdnuss-, Sonnenblumenöl und Margarine haben aufgrund der hohen Mengen an Linolsäure und anderen Fetten deutlich negative Effekte auf unsere Gesundheit.

Die Wahrheit über Olivenöl

Kaum ein anderes pflanzliches Öl kann ausschließlich mit mechanischen Verfahren, ohne Nutzung von Lösungsmitteln, gewonnen werden. Olivenöl enthält einige einzigartige Inhalte aus der Welt der Nährstoffe. Jedoch sind alle verbreiteten gesundheitlichen Vorteile wissenschaftlich nicht belegbar und die eigentliche Wirkung nur sehr wenigen Menschen bekannt. Es ist die Zeit gekommen, das zu ändern: Olivenöl besteht aus Ölsäure. Dieser Omega-9-Fettsäure wird eine gesundheitsfördernde Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und den Cholesterinspiegel attestiert, wobei diese Effekte sehr gering sind. Menschen können Ölsäure auch problemlos selbst aus Glucose herstellen. Die Polyphenole aus Olivenöl sind die tatsächlichen Freunde unserer Gefäße. Nur wenn Cholesterin oxidiert und Klebestoffe (Thromboxane B2) aktiv sind, kann es zu den gefährlichen Ablagerungen an den Blutgefäßwänden kommen. Und genau diesen Prozess verhindern die sekundären Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole wie z. B. das gut erforschte Hydroxtyrosol aus Olivenöl sehr effektiv. Also hat nur ein Olivenöl mit hohem Polyphenolgehalt signifikant gesundheitsfördernde Effekte. Weitere erforschte Wirkungen dieser spezifischen Polyphenole in Olivenöl sind: Schutz von Gehirnzellen, Reduktion der DNA-Schädigungen und damit eine positive Wirkung auf degenerative  Erkrankungen des Zentralnervensystems und bei Herz-, Muskel- und Nierenerkrankungen. Diese Polyphenole erhöhen auch unsere körperliche Leistungsfähigkeit in Beruf und Sport durch Verbesserung der Funktionen der körpereigenen Zellkraftwerke, der Mitochondrien. In Vitro wie auch bei Studien mit Menschen konnte eine schmerz,- entzündungs- und fieberhemmende Wirkung eines Polyphenols namens Oleocantal nachgewiesen werde, ohne Nebenwirkungen bei herkömmlichen Arzneimitteln. Der bekannte Arzneistoff Ibuprofen ist in seiner Funktionsweise vergleichbar, hat aber noch einige unangenehme Nebenwirkungen. Polyphenole wirken im Körper nicht selbst als Schutzstoffe: Sie regen über Aktivierung von Vitagenen die Produktion unseres stärksten Schutzstoffes Glutathion innerhalb der Zellen an. Viele dieser wertvollen Substanzen und deren Wirkung sind bis heute nicht vollständig erforscht und bedürfen weiterer Untersuchungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Olivenöl ist das weitgehende Fehlen von Omega-6-Linolsäuren. Diese wird in unserem Breiten im Übermaß konsumiert und sorgt für die Aufrechterhaltung von Entzündungen und damit von unzähligen Folgeerkrankungen.

Anti Aging

Neues erkenntnisreiches Licht auf den Anti-Aging-Effekt von polyphenolreichem Olivenöl Extra vergine (EVOO) werfen aktuelle Untersuchungen von Menendez et al. Unsere westlichen Gesellschaften sind von Überfluss und einer Überaktivität unseres Organismus geprägt, und das führt zu einer schnelleren Zellteilung. Diese Überaktivität löst eine schnellere Zellteilung aus, um auf Zellebene immer leistungsfähig zu sein. Dadurch  unsere Körpersysteme, Organe und Haut auch schneller, weil die Menge der Zellteilungen limitiert ist – „Hayflick Limit“! Verantwortlich für die vermehrte Zellteilung ist die Eiweißsubstanz mTOR. Dieses Eiweiß kommt bei allen Säugetieren vor und ist eine entscheidende Substanz auf Zellkernebene, die für Überleben, Wachstum und Zellteilung verantwortlich ist. Hohe Aktivität hat eine verstärkte Zellteilung zur Folge, wodurch das Lebensende einer Zelle bzw. eines Organs schneller erreicht wird. Diese Problematik ist insofern von großer Bedeutung, da Menschen nicht an Altersschwäche sondern an Krankheiten sterben. 95 % dieser Krankheiten sind nicht übertragene, chronische Erkrankungen (CNCD), die eine direkte Folge von beschleunigter Alterung von Körpersystemen oder Organen sind. Wird mTOR in regelmäßigen Abständen abgeschaltet, kann der Körper sich in diesen Ruhepausen regenerieren. Das regelmäßige Abschalten von mTOR ist aber nicht nur die stärkste Waffe gegen Alterung, es ist auch der zentrale Schlüssel, um degenerative Erkrankungen wie Arthrose, Demenz, Bandscheibenschäden usw. entgegenzuwirken.