Kräuter – ein Geschenk der Natur
Kräuter sind die Basis unserer heutigen Medizin. Alle Bevölkerungsgruppen, die eine hohe Anzahl von über Hundertjährigen zeigen, verwenden Kräuter in großen Mengen. Es geht aber nicht um die Philosophie „je mehr, desto besser“. Die Kraft liegt in der Kombination von mehreren verschiedenen Sorten. Unterschiedliche Kräuter zu mischen, zu variieren und regelmäßig zu konsumieren ist wichtiger als große Mengen. Beispielsweise wirken Thymian, Basilikum und Rosmarin entzündungshemmend. Sie nutzen aber unterschiedliche Wirkmechanismen und sind deshalb in dieser Kombination viel kraftvoller. Werden Nahrungsmittel, und vor allem Kräuter, als Medizin genutzt, müssen diese mindestens fünf mal pro Woche konsumiert werden.
Getrocknete Kräuter kommen weder im Geschmack noch mit der Menge an Inhaltsstoffen an die frischen Varianten heran. Die Kräuter im eigenen Garten zu pflanzen ist die beste Idee, denn die meisten wachsen Jahr für Jahr neu. Kräuter können aber auch in Töpfen auf dem Balkon gezogen werden, wo sie aber anfälliger sind.
Wenn Kräuter blühen, dann verlieren die Blätter an Geschmack und Inhaltsstoffen. Kräuterblüten kann man ebenfalls in der Küche verwenden. Sie bereichern nicht nur optisch die Gerichte, sondern auch deren Geschmack und Wirkung.
Beinahe alle Kräuter strotzen nur so von gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Eine auch nur annähernd komplette Beschreibung würde ein ganzes Buch in Anspruch nehmen. Hier nun eine Auflistung der wichtigsten Kräuter und nur einiger herausragender Inhaltsstoffe.
Rosmarin
Rosmarin wird beinahe weltweit als Gewürzkraut genutzt und hat die Kraft, mehrere Krankheiten und deren Symptome zu lindern oder gar zu verhindern. Neben der Schmerz- und entzündungshemmenden Wirkung zeigen neueste Untersuchungen, dass mehrere aktive Substanzen im Rosmarin die Entwicklung der neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz verhindern können.
Rosmarin passt geschmacklich vor allem zu mediterranen Aromen wie Oliven, Knoblauch und kräftigem Fisch wie Sardellen, aber auch zu Forelle und Lachs.
Majoran und Oregano
Sie gehören, wahrscheinlich aufgrund der enthaltenen Menge an Urolsäure,. Zu den natürlichen NfkB-Hemmern im Zellkern und können damit optimal gegen niedriggradige Entzündungen eingesetzt werden.
Majoran ist der kleine Bruder des Oregano, beide passen sehr gut zu rote Beete, Wurzelgemüse wie Karotten oder Geflügel und sind mild genug, um roh gegessen zu werden.
Salbei
Salbei hat beruhigende, entspannende, schmerzlindernde, gedächtnisverbessernde, neuro-protektive Eigenschaften. Zusammen mit Paprika, Rosmarin, Ingwer, t Gelbwurz und Kümmel kann Salbei als starker Schutz der menschlichen DNS agieren und diese vor Verletzungen und Mutationen schützen. Das macht deutlich, dass die medizinische Wirkung von Kräutern vervielfacht wird, wenn mehrere kombiniert werden. Wird nach der Mahlzeit auch noch ein starker Kaffee getrunken, nutzt man alle Affekte, die Nahrung als Medizin zu bieten hat, um Entzündungsprozesse effektiv zu regulieren.
Salbei passt am besten zu Geflügel, Fisch, Eiern, in fast alle Suppenvariationen und ist natürlich auch als Tee ein Genuss.
Safran (Crocus sativus)
Er wurde das rote Gold aus dem fernen Osten genannt uns wird immer häufiger auch in Mitteleuropa angebaut. Safran hat unzählbare positive Effekte auf die Gesundheit des Menschen und ist somit neben Gelbwurzel (Curcuma) das wahrscheinlich stärkste, derzeit bekannte Universalheilmittel. Er hat anti-diabetische Effekte und kann die Makuladegeneration hemmen.
Safran wird traditionell als Farbstoff in Suppen im Nahen Osten, in Thailand und in Indien verwendet. Daneben passe es zu Gemüse, Fisch und Geflügel.
Thymian (Thymus vulgaris)
Die primär aktive Substanz Thymol zeigt eine starke Wirkung auf Entzündungen über die Beeinflussung der NFkB-Aktivität im Zellkern. Thymian besitzt ebenfalls eine aseptische Wirkung gegen Pilze (z. B. Candida), Bakterien und sogar Viren.
Wird Thymian im Garten angepflanzt, dann erweist er sich über Jahre als sehr widerstandsfähig. Wilder Thymian, auch Quendel genannt, wächst im alpinen Raum in großen Mengen und kann bei einer Wanderung gesammelt werden. Er passt zu beinahe allen Gerichten und der Zitronenthymian perfekt zu Fisch. Thymian gemischt mit Oregano und Rosmarin kann als wirkungsvollster Anti-Entzündungs-Cocktail angesehen werden. Diese Mischung funktioniert auch als Kräutertee.
Basilikum (Ocimum basilicum)
Basilikum zählt wohl zu den am weitesten verbreiteten Kräutern der Welt und ist aus diesem Grund auch gut erforscht. Neben seiner antioxidativen, blutdrucksenkenden, antiviralen und antientzündlichen Wirkung wurde sogar kürzlich sein Potential in der Behandlung von Krebs untersucht. Die Wirkung auf Blutblättchen verhindert aktiv Thrombosen, und Basilikum wird auch als komplementäre Therapie bei Stress, Asthma und Diabetes eingesetzt.
Als eines der wenigen Kräuter schmeckt es beinahe mit jedem Nahrungsmittel in Kombination ausgezeichnet und sollte übrigens roh gegessen werden.
Dill (Anethum gravolens)
Eine beeindruckende Entdeckung, die kürzlich im Zusammenhang mit Dill gemacht wurde, ist dessen Wirkung auf Arteriosklerose. Gleich gegen mehrere Ursachen konnte Dill eine positive Gegenwirkung zeigen. Weiter gehört Dill zu den effektivsten Lebensmitteln gegen den Candida-Pilz und andere parasitäre Pilze. Dill schmeckt hervorragend in Suppen und natürlich zu Fisch und Meeresfrüchten.
Estragon (Artemisia dracunculus)
Estragon kann zu den schmerzhemmenden Kräutern gerechnet werden und zeigt positive Wirkung auf die Insulinempfindlichkeit. Estragon gehört in der Küche zu Spargel, Huhn, Senf-Saucen, Schalentieren und vor allem Obstsalate.
Fenchel (Foeniculum vulgare)
Fenchel wurde bei den Frauen mit PMS (Regelschmerzen) untersucht und zeigte dabei eine deutliche Verbesserung er Symptome. Das darin enthaltene ätherische Öl Anethol konnte als starkes Phytoöstrogen identifiziert werden. Die Wirkung zeigte sich auch bei pubertärem Brustwachstum, unabhängig von anderen Zeichen der Pubertät. Darum sollten Kinder unter 10 Jahren wenig Fenchel trinken. Ein spezifisches Einsatzgebiet für Fenchel sind hormonelle Beschwerden, wie auch jene während und nach der Menopause.
Fenchelsamen passen als Gewürz vor allem zu Schokolade, Obstsalaten, Pilzsaucen und die Gemüseknolle fein gehobelt als Salat oder in einer Suppe.
Echter Koriander (Coriandrum sativum)
Diese schnell wachsende Pflanze lässt sich auch in nördlichen Breiten sehr gut im Garten anbauen. Verwendung als Gewürz finden die Samen wie auch das frische Kraut. Vor allem in Asien wird der Geschmack geschätzt und gilt in der Küche als unverzichtbar, während dessen Aromen in westlichen Ländern oft mit Seife verglichen werden. An den Geschmack muss man sich zu Beginn mit mehrmaligem Konsum gewöhnen. Koriander zeigt eine beeindruckende Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze. Daneben wirkt er regulierend auf den Verdauungstrakt, blutdrucksenkend und entwässernd. Vor allem wird die Wirkung anderer Kräuter, wie jene gegen Diabetes, in Kombination mit Koriander verstärkt.
Koriandersamen wie auch das frische Kraut passen zu asiatischen Gereichten, Salaten, Suppen, Kokosmilch, Huhn, Karotte, Spinat, Knoblauch, Meeresfrüchten und frischem Fisch, Stängel und Samen können mitgekocht werden, die Blätter sollten roh konsumiert werden.
Minze (Mentha)
Dieses Kraut gibt es in vielen, geschmacklich leicht unterschiedlichen Varianten und lässt sich einfach im Garten anbauen. Von den vielen positiven Effekten muss jene auf den Verdauungstrakt unterstrichen werden. Minze kann als das wichtigste Verdauungskraut angesehen werden. Minze wird hauptsächlich als Tee oder als Dekoration bei Desserts genutzt. Dabei schmeckt sie roh in beinahe jedem Salat, Verfeinert Sorbets und Fruchtsaucen und ergibt mit Knoblauch und Basilikum ein geschmacksintensives Pesto.
Petersilie (Petroselinum crispum)
Gut nachgewiesen sind die entwässernde, blutdrucksenkende und anti-diabetische Wirkung. Petersilie gehört zusammen mit reifen Tomaten, Knoblauch und Paprika zu den Zutaten einer Sauce, die Fischgerichte in ihrer Wirkung effektiv und geschmacklich einzigartig macht.
Viele Hobbyköche verwenden Blüten in der Küche, ohne es zu wissen. Artischocken sind Blütenknospen einer Distelart. Blumenkohl und Brokkoli die Knospenstände von Kreuzblütlern, Kapern sind eingelegte Knospen des Kapernstrauchs, echter Safran sind die Staubfäden des Safrankrokus, Gewürznelken getrocknete Blütenknospen und auch Vanille ist die Samenschote der Vanilleschote.
Die blühende Pracht in Wiese, Feld und Garten sollte schon aufgrund ihrer Inhaltstoffe nicht nur in Vasen auf unseren Tischen, sondern auch auf unseren Tellern, in Gläsern und Tassen wiederzufinden sein. Und nicht nur als – meist verschmähte – Tellerdekoration, sondern als wertvolles Lebensmittel.
Die Geranien und der Wiesenbocksbart werden an dieser Stelle genauer erklärt, da sie auch bei Rezepten eine wichtige Rolle spielen
Geranien (Pelargonium)
Geranien gehören zu den beliebtesten Topfpflanzen überhaupt. Dabei beschränkt sich ihre Verwendung meistens leider auf die Verschönerung der Hausfassade.
Pelargonienblüten sind je nach Sorte mehr oder weniger aromatisch, jene der Duftgeranien sind geradezu sensationelle Aromaträger. Sie eignen sich gut, um süße Desserts oder exotische Salatkombinationen optisch und geschmacklich ui bereichern. Die Aromen nach Zitrone, Apfel, Minze, Rose oder Nadelhölzer verleiten schnell zum Experimentieren, und darum sollten in jeder Küche sowohl Blätter und vor allem hübsche Blüten Verwendung finden.
Wiesenbocksbart (Tragopodon pratense)
Die Pflanze ist in allen Teilen Essbar. Der Trieb wird als Gemüse, das an Spargel erinnert, verwendet. Die Blätter lassen sich roh oder gekocht verwesenden. Sehr beeindruckend ist das zartschmelzende Essgefühl, das die Blütentriebe hervorrufen – tatsächlich der beste Salat der Welt, das wussten schon die Römer.